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1. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1901 - München [u.a.] : Franz
64 Der zweite Kreuzzug. — Friedrich I. König, der sich jedoch nur „Beschützer des heiligen Grabes" Gottfried nannte. Aber schon 1100 starb Gottfried, von dem fremdartigen t 1100. Klima und den ungewöhnlichen Anstrengungen aufgerieben. Sein Bruder Balduiu folgte ihm in der Herrschaft und war der erste, der sich den Titel „König von Jerusalem" beilegte. Dieses Königreich dehnte sich von der Grenze Ägyptens bis über das Euphratknie aus. Der zweite Kreuzzug 1147—1149. Vom Beginne seines Entstehens an war das Königreich Jerusalem den Angriffen seiner mohammedanischen Nachbarn ausgesetzt, die größere Gebiete desselben eroberten. Die Kunde davon riß das Abendland zu neuen Anstrengungen für Bernhard von die Sache des Kreuzes hiu. Der angesehene Abt Bernhard (ilütrüqiu'. Oon Clairvaux gewann zunächst den König Ludwig Vii. von Konrad Iii. Frankreich, darauf Konrad Iii. vou Deutscht and zu einem Luin lan“11"1*'15 neuen Äuge nach dem heiligen Land. Durch das Mißtrauen des byzantinischen Kaisers, die Treulosigkeit der griechischen Führer und die Unzuverlässigkeit der syrischen Christen fränkischer Abkunft gerieten die beiden Heere in große Bedrängnis. Unverrichteter Dinge kehrten Ludwig und Konrad mit den geringen Resten ihrer Heere in die Heimat zurück. Friedrich I. Barbarossa 1152—1190.x) Als Konrad Iii., der seit seiner Rückkehr aus dem Orient kränkelte, den Tod herannahen fühlte, empfahl er den Fürsten seinen Friedrichs I. Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zum Nachfolger. Die den^^elfen^ Fürsten wühlten diesen um so lieber, als er bereits aus dem zweiten Kreuzzug Proben seiner Tüchtigkeit und früher schon Beweise seiner edlen Sinnesart gegeben. So hatte er sich besonders bemüht, das Verhältnis feindseliger Eisersucht, in dem die Hänser der Welfen und Hohenstaufen standen, durch aufrichtige Versöhnung und Freundschaft zu bessern. Dazu hatte er um so mehr Veranlassung, als seine Mutter eine Welfin und er der Jugendfreund des Herzogs Heinrich des Löwen war. Friedrich I. Friedrich I. Barbarossa, d. h. Rotbart, betrachtete es als und Italien, sein Hauptziel, die Herrschaft Deutschlands Über Italien, die fast schon erloschen war, wieder zu erneuern. Man hatte sich dort feit der Regierung Kourads Iii., der nie eine Romfahrt unter- 2) Bild: Fr. Barbarossa. Luchs, Kullurhistor. Wandtafeln. Nr. 15. 2) Heinrich der Schwarze. Friedrich._________ Heinrich der Stolze. Judith. Friedrich d. Einäugige. Konrad Iii. . 1 ., , 0.. Friedrich 1. Barbarossa, toeurnch der Lowe.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1901 - München [u.a.] : Franz
102 Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland. gebildetste und hochgeachtetste Land in Europa war, so 'verdankte es diese ruhmvolle Stellung in nicht geringem Maße seinen Städten. Die Städtebündnisse und die ständischen Kriege in Deutschland. Die wegen ihres Reichtums vom hohen und niederen Adel ^vielfach bedrohten R e i ch s st ä d t e hatten früher an den Trägern der -Krone (des. Albrecht J. und Ludwig dem Bayern) oft kräftigen Rückhalt gefunden. Seitdem das Königtum aber in Ohnmacht gesunken war, griffen die Städte wie die übrigen Reichsstünde zum Mittel der Selbsthilfe und schloffen Bündnisse zur Ausrecht: erhaltuug ihrer Selbständigkeit. Die Anfänge solcher Vereinigungen reichert bis ins Interregnum zurück, die größte Bedeutung erlangten sie jedoch in der Zeit der böhmisch-lützelbnrgischen Kaiser. Von den Stüdtebünden wurde weitaus der mächtigste die Die Hansa Raufst.1) Hervorgegangen aus Verträgen, durch welche sich deutsche Kaufleute im Ausland und niederdeutsche Städte untereinander seit dem 13. Jahrhundert zusammenschlossen, breitete sie sich schließlich über alle wichtigeren Städte Norddeut schland s aus. Ihr Oberhaupt war Lübeck, dessen Bürgermeister die Angelegenheiten des Bundes leitete, bei den H a n s a t a g e n, d. i. den Versammlungen ihrer Abgeordneten, den Vorsitz führte, in ihrem Namen mit Fürsten und fremden Staaten unterhandelte, Krieg erklärte und die Streitkräfte befehligte, Bündnisse und Frieden schloß. Denn wie die Hansa Heere rüstete, um die Straßen zu Land gegen Raubritter wie seiudliche Fürsten zu sichern, so war sie auch eine gefürchtete Seemacht, die skandinavische Könige bekriegte, ein- und absetzte. Durch solche Machtentfaltung trat die Hansa barbarischen Gebräuchen, wie dem Strandrecht, mit Erfolg entgegen, gründete Faktoreien, erwarb ihren Mitgliedern im ganzen Norden Europas die wichtigsten Vorrechte und beherrschte schließlich den gesamten Handel Rußlands, Skandinaviens und Englands. Sie hatte z. B. Niederlassungen in Brügge, London, Bergen, Nowgorod. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichte die Hansa um 1370; im 16. Jahrhundert verfiel sie, der dreißigjährige Krieg führte ihre Auflösung herbei. Der rheinische Von ähnlicher Einrichtung, wenn auch uicht von ^europäischer Städtebund Bedeutung, wie die Hansa, waren die binnenländischen Städtebünd-12ö4. msse, der rheinische Ttädtebnnd, der zur Aufrechterhaltung des Landfriedens im Todesjahr Konrads I V. 1254 geschlossen und dessen ‘) Bild : Gefangennahme des Seeräubers Klaus Störtebeker (— Sturzenbecher) durch die Hamburger. Lohmeyer Iii, 10.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1901 - München [u.a.] : Franz
A. Das germanische Altertum 113 u,-375 n. Ehr. I. Germanien und die Germanen?) Das Land unserer Vorfahren wurde von den Römern Ger- Land. Manien genannt. Vor etwa zweitausend Jahren umfaßte es das ganze Gebiet, das sich von der oberen Donau bis zur, Nord- und Ostsee, vom Wasgenwald bis zur Weichsel erstreckt. Ähnlich dem heutigen Spreewalde, war damals der größte Teil unseres Vaterlandes von ausgedehnten Wäldern, Sümpfen und Mooren bedeckt; daher war sein Klima kälter als gegenwärtig, rauh und unwirtlich. Übrigens brachte es Getreide, Gemüse und unedles Obst hervor. Die Tierwelt wies mannigfaches Wild auf, so Ure oder Auerochsen, Wisente oder Büffel, Elentiere oder Elche und andere Hirscharten, Rehe, Bären, Eber, Wölfe, Füchse, Wildkatzen, Luchse u. s. w.; Pferd, Rind, Kleinvieh und Hund waren die wichtigsten Haustiere. Die Germanen, ein Volk der mittelländischen oder kaukasischen Volk. Menschenrasse, waren in grauer Urzeit von Osten her in das Herzland Europas gewandert, wo sie zunächst den Teil Norddeutschlands zwischen Weichsel und Elbe eingenommen haben?) Von da breiteten sie sich später einerseits über Skandinavien, andrerseits über den Westen und Süden unseres heutigen Vaterlandes aus. Unsere Vor- Körperliche fahren waren große und kräftig gebaute Menschen mit blauen Augen, Erscheinung, blonden Haaren und heller Hautfarbe. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus dem Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere, als Nahrung. Getränke diente Milch, Bier, ans Gerste hergestellt, und Met, aus wildem Honig bereitet. Linnen, das die Frauen webten, und Tier- Tracht, selle bildeten die Hauptbestandteile ihrer Kleidung, die für Männer und Frauen die gleiche war; nur trugen die letzteren häufiger leinene, ärmellose Gewänder. Den Hauptschmuck des Mannes bildeten seine *) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 39. „Germanen." 2) H. Linggs Gedicht „Die Einwanderung der Germanen." 1*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1901 - München [u.a.] : Franz
Überblick. Man teilt das Gebiet der Geschichte meistens in das Altertum von etwa 3500 v. Chr. bis 375 n. Chr., das Mittelalter von 375 bis gegen 1500 n. Chr. und die Neuzeit seit etwa 1500 n. Chr. Den Schauplatz der alten Geschichte bilden die Länder um das M it t e l m e e r. Mit Beginn des M i t t e l a l t e r s werden nun auch noch die an die Nord- und Ostsee angrenzenden Länder in den Kreis der Geschichte gezogen. Die herrschende religiöse Vorstellung ist — im Gegensatz zum Altertum mit seiner Vielgötterei — der Glaube an einen Gott und zwar im Morgen-land in der Form des Islam (seit dem 7. Jh.), im Abendland in der Form des Christentums, das sich um 1055 in eine östliche, griechisch-katholische, und eine westliche, römisch-katholische Kirche spaltete, welch letztere ganz besonders auf die Bildung und Gesittung unseres Erdteils eingewirkt hat. Die herrschende sta at liche Form, in der die Völker leben, ist die Lehensmonarchie, der Feudalstaat. Die Führung der Völker übernehmen jetzt die Germanen, insbesondere die den tsche Nation , die sich das ganze Mittelalter hindurch als der Erbe der römischen Kaisermacht ansieht. Germanen sind es, die, gekräftigt durch die Kämpfe während der Völkerwanderung (Beginn 375), das römische Reich zerstören (476) und auf dessen Trümmern neue Reiche gründen, namentlich das fränkische (um 500). Die Franken üben vier Jahrhunderte lang den mächtigsten Einfluß auf die Geschichte der europäischen Völker aüs. Sie nehmen von allen Germanen zuerst den römisch-katholischen Glauben an, sie verteidigen das Christentum gegen deu Islam (732), fördern seine Verbreitung in Deutschland (Bonif atins f 755, Krieg gegen die Sachsen) und bilden unter Karl d. Gr. mit Hilse der.kirche (800) ein einheitliches, gewaltiges Reich, ans welchem durch die Teilung von 843 Deutschland und Stöckel-Ullrich, Mittelalter. 1

5. Geschichte des Mittelalters - S. 25

1901 - München [u.a.] : Franz
Ergebnisse der Völkerwanderung. — Muhammed. — Das Kalifat. 25 her neu eroberte Westen der germanischen Familie nicht erhalten. Denn mit Ausnahme der nieberbeutfchcn Angelsachsen sinb sämtliche ausgewanberten germanischen Völker untergegangen; Untergang der sie würden (tote die Ostgoten) von einem überlegenen Feiub im bewanderten Kampse aufgerieben ober sie haben ihr germanisches Volkstum ein- 'Germanen, gebüßt, inbern sie die Sprache der Besiegten annahmen, freilich auch umbilben halfen, so daß ans der einen römischen bte romanischen Sprachen entstauben. So würden aus den Westgoten Spanier, aus Entstehung beu salischen Franken ttnb Burgunbern Franzosen, aus den Lango- der Barben Italiener. Es bilbete sich also neben den Slaven und Ger- U1^g^l(ifen meinen durch Mischung der letzteren mit Römern ober früher schon "L romanisierten Nationen eine neue Völkerfamilie, die der Romanen. Diese Völkermischung bebeutete für die Länber der alten Verjüngung Welt eine Verjüngung, in dem sie der tu mancher Hinsicht ab- der alten Welt. gelebten Bevölkerung des römischen Reiches frische, lebenskräftige Bestaubteile zuführte und manche echt germanische Charakterzüge mit- Kultivierung teilte. Anbrerseits nahmen die Germanen von den Römern deren der Germanen, höhere Bilbung und Kultur, namentlich das Christentum an und lernten von ihnen auch eine strengere Behanblung des Rechts- wesens, inbeni sie jetzt erst dazu kamen, ihre heimischen Volksrechte (und zwar in lateinischer Sprache) aufzuzeichnen. Während so die Germanen mit empfänglichem Sinn eine Kultivierung höhere Kultur in sich aufnahmen, trugen sie dieselbe auch nach 'des Ostens. Osten und wurden die Vermittler zwischen den westlichen Romanen und den östlichen Slaven (und Magyaren). In- ®ermnrti= beut sie aber biefen Christentum und abenblänbifche Bilbung zu- fterimc; der führten, gingen die Slaven zwischen Elbe und Ober, ja bis zur überelbischen Memel, in beutscher Kultur aus und würden germanisiert. ©ebiete. Endlich hat sich auch bte große Wanderung als bte letzte Seutic&e gemeinsame That aller Germanen so sehr ihrer Erinnerung eingeprägt, Heldensage, daß die Völkerwauberuug zu einer Haupt quelle der mittelalterlichen Helbe u bichtu ug fiesonbers in Deutschland geworben ist, wo Etzel und Dietrich, Ermenrich und Otaker sowie die Burgunberkönige von Worms, Günther, Ger not, Giselher, und Kriemhtlbe das ganze Mittelalter hinburch besungen würden. Muhammed um 622. — Das Kalifat. Bald nachdem Europa durch die Völkerwanderung eine so be- Die Araber deutende Umgestaltung erfahren hatte, erlitt auch der Orient eine r Üdr nicht minber große Erschütterung und Um bilbung Vonseiten der Jjcullslmmeu Araber. Diese waren ein semitisches Volk, als besten Stammvater die Bibel Isinael, den Sohn Abrahams, nennt; sie wohnten das ganze Altertum hinburch auf ihrer durch Wüste und Meer abgeschlossenen Halbinsel. Sie waren ein Nomadenvolk, das auf feinen Wanberzügen durch die Wüste wegen der großen Hitze gern die Nacht

6. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1901 - München [u.a.] : Franz
Bistum Bamberg. Bamberger Dom. Landfriede. Gottes friede. Cluni. Königswahl von Kamba. 50 Landfriede und Gottesfriede. — Konrad Ii. denen am wichtigsten das Bistum Bamberg ist, das Heinrich (1007) auf seinem Gute zu Babenberg errichtete. Da bis dahin in jenen Gegenden immer noch Slaven lebten, war durch die Gründung eines deutschen Bischofsitzes nicht nur das Christentum daselbst gesichert, sondern auch die Ausbreitung der deutschen Nationalität in den Gegenden um das Fichtelgebirge gefördert. Heinrich ist auch der Erbauer des Bamberger Domes?) eines der schönsten deutschen Baudenkmäler im spätromanischen Stile. Landfriede und Gottesfriede. In dem an Fehden reichen 11. Jahrhundert begegnen uns die ersten Versuche, einen Landfrieden anzubahnen. Nach germanischer Anschanuug staub es jedem Freien zu, sein Recht mit Waffengewalt zu wahren, woraus der mittelalterliche Adel ein Fehderecht ableitete, das den Wohlstand des Landes fortwährend bedrohte. Deshalb strebten die deutschen Kön ige danach, dieses vom Adel beanspruchte Recht wenigstens einzuschränken, indem sie für eine gewisse Zeit und für eine bestimmte Gegenb alle Fehben untersagten. Die frühesten Versuche hiezu reicheu bis in die Zeit Heinrichs Ii. zurück, eigentliche Lanbfriebensgefetze entstauben jeboch erst unter Heinrich Iv. Anbers in Frankreich und Bnrgunb, wo ein schwaches Königtum den Trotz des Abels nicht zu beugen vermochte. Als bort um 1030 brei Jahre hinburch cmbctuernbe Regengüsse Mißernten nnb Hungersnot zur Folge hatten, benützten die Bischöfe die zerknirschte Stimmung der Bevölkerung, um auf mehreren Synoben einen Gollesfrieden, die Treuga Dei, beschließen zu lassen, wonach bcu größeren Teil der Woche hinburch (Mittwoch ctbeubs bis Montag früh) alle Fehben bei Strafe des Kirchenbannes ruhen mußten. — Diese auf Milberung der Sitten abzielenben Bemühungen bcr französischen Geistlichkeit würden besonbers geförbert durch das Kloster Cluni, das balb einen refornrierenben Einfluß aus das ganze Gebiet der abendlänbischen Kirche gewann. Das fränkische Kaiserhaus 1024—1125. Konrad Ii. 1024-1039. Mit dem kinberlosen Ableben Heinrichs Ii. war das sächsische Kaiserhaus aus gestorben. Eine große Menge von Fürsten und freien Männern aus allen bcutfchen Stämmen versammelte sich 1024 zu Kamba a/Rhein zwischen Worms nnb Mainz und *) Langl und Durmayer, Bilder zur bayerischen Geschichte. Nr. 3. Dom zu Bamberg.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1901 - München [u.a.] : Franz
Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. 13 früher schon König Ludwig I. von Bayern ihm im nördlichen Giebelfeld der Walhalla ein Marmorbildnis durch Schwanthaler hatte errichten laffen. e) Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. Nach der furchtbaren Niederlage im Teutoburger Walde gaben die Römer ihre Pläne auf Großgermanien endgültig auf; ja es vollzog sich nach und nach ein großer Umschwung in dem Verhältnisse der Germanen zu den Röinern. Die Germanen gingen nämlich von der Verteidigung zum Angriff über. Diesen eröffneten die Markomannen, die (i. I. 166 n. Chr.) aus Böhmen und Mähren in die römischen Grenzprovinzen an der mittleren Donau einfielen, aber von Kaiser Marc Anrel noch mit Glück abgewehrt wurden. Infolge der Erfahrungen, welche die Germanen aus ihren Kämpfen mit den Römern zogen, schlossen sich einzelne Völkerschaften nicht mehr bloß vorübergehend, wie unter Armin, zu Kriegsbündnissen, sondern zu dauernder Waffengenossenschaft zusammen, um dem mächtigen Weltreich eher gewachsen zu sein. So treten an die Stelle der kleinen Völkerschaften die Stämme. Diese Umbildung beginnt im 3. Jahrhundert n. Chr. und schließt erst während der Völkerwanderung ab. Es entstehen im eigentlichen Deutschland nacheinander die folgenden Völkervereine: 1. die Alamannen am Oberrhein; 2. die Franken am Niederrhein; 3. die Sachsen, in denen auch die Cherusker aufgiugeu, um die Weser; 4. die Thüringer um Saale und Main; 5. die Bayern (Nachkommen der Markomannen und anderer Völkerschaften) um Donau, Isar und Inn; 6. die Friesen an der Nordsee von der belgischen Küste bis nach Schleswig. Neben diesen westgermanischen Stämmen, die das eigentliche Deutschland inne hatten und den Römern vollends entrissen, macht sich schon im 3. Jahrhundert der große oft germanische Völkerverein der Goten') bemerkbar, der sich von der unteren Weichfel bis zum Don und schwarzen Meere ausbreitete. *) Andere Ostgermanen waren die Burgunder und Wandalen, die einst ihre Wohnsitze zwischen Oder und Weichsel hatten. Stamm- bildung. West- germanen Ostgermanen.

8. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 33

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Sachsens Einzellandschaften. 33 des Erzgebirges. Nicht immer floß die Elbe in ihrem heutigen Bette; oft gabelte sie sich, bildete Inseln, schlängelte sich bald mehr nach rechts, bald nach links. So wurde nach und nach die ganze breite-Talebene mit ihren Ablagerungen, ihrem Schwemm- land bedeckt. Hier ist es grober Kies und Sand, da fetter Aul ehm. Wo größere Nebenflüsse münden, haben diese mächtige Geröllmassen abgelagert und die Elbe gezwungen, ihren Lauf zu verlegen. So erklären sich die Bieg lt n - gen des Elblaufes an der Mündung der W e s e n i tz , P r i e ß n i tz und W e i ß e r i tz. Anbau. Nicht nur die fruchtbare Erde macht das Elbtal zu einem gesegneten Landstriche, sondern vor allem auch das milde K l i m a. Zeitiger als in den meisten Teilen Sachsens hält hier der Frühling seinen Einzug. Wärmer als auf den benach- barten Höhen weht der Wind, und an den steilen Nordosthang prallen die Sonnen- strahlen von früh bis abends. So hat man hier terrassenförmig aufsteigende Wein- berge angelegt: denn die Rebe braucht warmen, trockenen Standort, um süße Tranben zu reifen. Dazwischen pflanzte man edle O b st s o r t e n (Pfirsiche, Aprikosen). Als die Reblaus die Weinstöcke krank machte, haben die Winzer es vielfach vorgezogen, Erdbeeren anzupflanzen. Aber auch heute genießt der „Meißner Wein", der an den Hängen des kleinen mitten in der Aue liegenden „S p a a r g e b i r g e s" wächst, einen guten Ruf. Unten im Tale spie- len auf dem rechten Ufer Obst-, Gemüse- und Spargel g ä r t n e r e i e n eine Hauptrolle. Die tiefsten Teile des Tales, die oft vom Hochwasser der Elbe er- reicht werden, tragen saftige Wiesen. Die linke Uferlandschaft hat Felder und riesige B l u m engärtnereien. Wo der westliche Talhang beginnt, sind viele mächtige Lehmgruben und Ziegeleien angelegt. Frühere Ansiedelungen. Ein so fruchtbares Tal lockte natürlich schon in alten Zeiten Menschen herbei. Gräberfunde erzählen uns von jenen Ansiedlern der Urzeit. Ungefähr 600 Jahre nach Christi Geburt drang von Osten her ein fremder Volks- stamm hier ein, dessen Sprache mit dem Russischen oder dem in Böhmen verbreiteten Tschechischen verwandt war. Es waren die Sorbe n. Wo der Elbstrom be- quem zu durchwaten war, wo er eine „F u r t" hatte, gründeten sie kleine Fischer- dörser. Fanden sie lockere Erde, die sie mit ihrem einfachen hakenförmigen Holz- Pfluge bearbeiten konnten, fo wurden sie Ackerbauer. Gab das Land nicht genug Körner, so ließen sie ihr Vieh weiden. Da sie ort weiter wanderten („Nomaden"), hatten sie nur einfache Hütten oder vielleicht nur Wagen. Um einen Wassertümpel, der als Viehtränke diente, wurden die Wagen im Kreise, die Deichseln nach außen, aufgestellt, als „W agenbur g". Und später, als sie keine Feinde mehr zu fürchteu hatten, als sie seßhafter wurden, bauteu sie ihre Häuser noch gern in der alten Kreis- jornt um einen Teich. Das sind die sorbischen „R u u d l i n q s d ö r f e r" , die man heute noch im Elbtale findet. o Querschnitt durch das Elbtal oberhalb Dresden. Beachte die Terrasse am Lstabhange!

9. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 41

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
t /. / ■"4 .. / Amerika!- — Nordamerika. 41 Amerika. Unter den fremden Erdteilen hat Amerika weitaus die größte Bedeutung er- langt. Bald nach Mne.r Entdeckung durch Columbus (1492) wurde der Erdteil dank seiner reichen,Edelm^allschätze das Ziel kühner Eroberer und Seefahrer; europäische Auswanderet gründeten viele Kolonien und Staaten, rotteten die Urbevölkerung ' großenteils aus «nd machten sich schließlich von der Vorherrschaft der europäischen • Mächte unabhämg. Mit unerhörter Raschheit wuchs die Ausbeutung der Natur- ^abs/.Amerim durch Ackerbau, Gewerbe und Industrie und der Handel und Verkehr /Mit/Europa'da£ hauptsächlich Rohprodukte aus der Neuen Welt bezog und dafür die ^Erzeugnisse seines Gewerbefleißes, seiner Künste und Wissenschaften hingab, nahm einen ungeahnten Umfang an, der Atlantische Ozean ist heute das befahrenste Meer der Welt. Für das Deutsche Reich hat Amerika überdies besondere Bedeutung als das Hauptziel der deutschen Auswanderer, als das zweite Vaterland von 10—11 Mil- lionen Deutschen, die bis heute Sprache und Sitte der Heimat bewahrt haben, als ein Hauptlieferant landwirtschaftliaer, Erzeugnisse und als Abnehmer deutscher Industrie-und Kunstprodim. i4; _ / ,y - >/r" -v / / 1. Lage. Amerika oder die N e u e Welt liegt ganz auf der w e st l i ch e n H a l b - k u g e l, während alle übrigen Erdteile auf der östlichen Erdhälfte sich ausbreiten. — Im Vergleich zu den übrigen Erdteilen hat Amerika die größte Ausdeh- n u n g v o n N. n a ch S. und erstreckt sich demgemäß durch alle Zonen mit Aus- nähme der südlichen kalten. yf.. ( ^ 6</V/* - // ^ 2. Die Grenzen zeigt die Karte. Am meisten nähert sich Amerika der Alten Welt an der Beringstraße, über die vermutlich die amerikanische Urbevölkerung einge- wandert ist. Am wichtigsten aber ist für die Geschichte und den Berkehr Amerikas der Atlantische Ozean geworden.^" • -r . 3. Größe. Amerika hat einen Flächeninhalt von 42 Mill. qkm. Die wievielte Stelle nimmt Amerika unter den übrigen Erdteilen s^in^r Größe nach ein? Wie oftmal so groß als Europa (10 Mill. qkm) ist es? z,1 ^ 4. Bevölkerung. Die Zahl der Einwohner beträgt 580 Mill., auf 1 Wie vielmal dichter sind Bayern und Deutschland bevölkert mit 91 und 120 Einw. auf 1 qkm? Infolge seiner gewaltigen Ausdehnung, seiner reichen natürlichen Hilfsmittel und seiner unternehmenden Bevölkerung ist Amerika öfter als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bezeichnet worden. 5. Einteilung. Durch den Meerbusen von Mexiko und das Karibische Meer wird Amerika in zwei große Halbkontinente zerlegt: in Nord- und Süd- a m e r i k a. Verbunden sind die beiden Festlandsmassen durch die Landenge vonpanama. — Zwischen ihnen liegen die We st indischen Insel- g r u p p e n. Geologischer Aufbau. Nordamerika zeigt im Gegensatz zu Europa und Asien eine große Einfachheit seines Aufbaues. An der pazifischen Küste ziehen die Kordilleren hin, ein^gewaltiges, gefaltetes Hochgebirge aus alten Ge- steinen (Gneis, Granit, Schiefer), aber von jugendlichem Alter wie unsere Alpen Nordamerika. #

10. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 51

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordamerika. 51 und mit Mfe von Kapitalien, wie sie in Europa unbekannt sind, auch die Industrie der Union in den letzten Jahren ganz erstaunlich entwickelt, vor allem in den wich- tigsten Artikeln des Weltmarktes, in Stahl, Eisen und Maschinen^ zum Teil sogar xn~ Luxuswaren, wie in Geweben u. bgtt Mit zu den hervorragendsten Industriezweigen zählen ferner, hervorgerufen durch die riefige Getreideproduktion und den Reichtum an Vieh, die 'M ü h fe n industrie und die B e r w e r t u n g d e r V i e h - z u ch t p r o d u k t e, so daß ihre Erzeugnisse sogar zur Versorgung Europas dienen. Die Union besitzt außerdem ein großartiges Kanal-, E i s e n b a h n?, Tele- graphen- und F e r n s v r e ch n e tz.. Zu all dem kommen die trefflichen Häfen, die schiffbaren Ströme und Binnenfeen, die unvergleichliche Lage zwischen Asien und Europa und seit neuester Zeit auch ein ansehnlicher und sebr wertvoller K-olonialbesitz, endlich der. Unternehmungsgeist und der kaufmanrnsche - tomtt ~i5"e?: Amerikaners. Der Wettbewerb der Union wie auch die stets wachsende Kapitalkraft der Amerikaner — ist doch die Union auch das Land der Milliardäre — macht sich daher schon auf dem ganzen Erdenrunde geltend und ist denn auch seit den letzten Jahren in der europäischen Handelswelt der Gegenstand lebhafter Erörterung. Die Union wetteifert im Welthandel mit England und Deutschland um den Vorrang. Das ganze Werden und Wachsen der Union ist wahrhaft riesenhaft. Ein neues Geschlecht greift dort kraftvoll und mit jugendlichem Vertrauen in die Zügel der Weltgeschichte. Freilich fehlt es diesem Staatswesen auch nicht an S ch a.t t -e ivs—_ seiten; dazu rechnet man das bedenkliche Anwachsen der Negerbevölkerung, der slavischen und italienischen Einwanderung, die heftigen Kämpfe zwischen Unter- nehmertum (Trustwesen) und Arbeiterbevölkerung und den Ämterschacher. Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten. Unter allen Völkern Europas haben, von den Angelsachsen abgesehen, die Deutschen den tiefstgehenden Einfluß auf die Union ausgeübt. Zu vielen Taufenden haben Je mit den englischen Ein- Wanderern den Urwald gelichtet und das Saatkorn gestreut, wo vorher die Bussel und die bronzesarbenen Wilden hausten. Zu Zehntausenden und Hunderttausenden haben sie mit die großen Städte gegründet, Philadelphia, Chicago, Cincinnati, Mil- waukee, St. Louis und viele andere. Auch, viele Gewerbe führen auf deutsche An- reguug und, deutsches Können zurück. Deutsche brachten oen Buchdruck 'und ' den Holzschnitt, chemische. Fabriken und Eisenhüt^i^^i^Kbavierindustrie und die Braue- reien. Deukwamerikamfche Ingenieure waren hervorragend beteiligt an den tecfy*-- nischen Großleistungen der Neueu Welt und deutsch-amerikanischer Reichtum half bei den riesenhaften Unternehmungen des Verkehrswesens und der Industrie. Des^ gleichen standen bei dem großen Kampf zwischen dem Norden und dem Süden (1861—65) 300 000 Deutsche im Blachfeld und vergossen ihr Blut für die neue Heimat. • Der Segen, den die deutsche Einwanderung der Neuen Welt gebracht, be- schränkt sich aber nicht' auf die wirtschaftlich-politische Seite. Auch das geistige Leben Amerikas hat seine Wurzeln vielfach in deutscher Bildung und Wissenschaft. Deutsche Lehrer und Forscher wirken in großer Zahl in der Union (Austausch von Universitätsprosessmen) und für die Einrichtung von Erziehungs- und Unterrichts- anstalten dienten die deutschen zumeist als Muster. Desgleichen stehen in der Pflege
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